Gertrud Guyer Wyrsch
Gertrud Guyer Wyrsch wurde 1920 in Gersau geboren. Die Neigung zur Kunst machte sich bei ihr schon früh bemerkbar. Sie besuchte die Kunstschule von Max von Mühlenen in Bern und reiste mehrmals während der Sommerferien mit der Vespa nach Paris, um die Kurse bei Singier in der Académie Ranson zu besuchen. 1960 heiratete sie Diego Wyrsch, mit dem sie ein wechselvolles Eisenbahnerdasein erlebte, mehrmals umzog und ein zweites Zuhause fand in Stans. Seit den 80er Jahren malt die Künstlerin auf Tischtüchern, „Hudeln“. Zu ihren ersten Plastiken zählen die Mobiles, die sie aus Schwemmholz fertigte. Im Weiteren zählen zu ihrem plastischen Werk Kugelplastiken und Türme aus Holz.
Der abgebildete Knäuel besteht aus vierkantigem Profil, ausgeschnitten aus Platten aus Kirchbaumholz. In weiten Schlingen umspielen die Raumlinien einen imaginären Kern. Die grundsätzlich in sich geschlossene Endlosschlaufe wird im vorliegenden Knäuel aufgebrochen. Die Enden, die dadurch entstehen, stützen sich auf den Boden ab. Das Geschlinge lagert wie ein Nest auf dem Boden. Versinnbildlicht der Knäuel nur ein „Gnosch“ oder inszeniert er ein Verwirrspiel mit dem Chaos? Entstanden ist der Knäuel durch Sägen, Anpassen und schliesslich durch Zusammenfügen der einzelnen Elemente. Das Werk täuscht eine Biegsamkeit vor, die das Holz gar nicht hat und eine Leichtigkeit der Bewegung, welcher zuletzt die Schwierigkeit der Arbeit vergessen lässt.
(Zitate aus Vernissagerede von Urs Sibler 2005 in Buochs und aus „Signale und Freiheit“ von Fred Zaugg, Katalog zur Ausstellung im Nidwaldner Museum in Stans, 2003)