Sebastian Utzni

Sebastian Utzni, born 1981 in Augsburg, works and lives in Zürich and Lucerne

Education
2004–2008 Zurich University of the Arts (ZHdK), Diploma in Visual Arts, Zürich

Teaching Positions
2017-present Head of BA Fine Arts, The Lucerne University of Applied Sciences, Lucerne
2016–2017 Lecturer, Design & Art, University of Applied Sciences, Lucerne
2009/2014-2017 Teacher of IB Visual Arts, Lyceum Alpinum, Zuoz
2008–2016 Guest Lecturer, University of Hertfordshire, Hertfordshire, UK

(CV aus Homepage von Sebastian Utzni)

Werktitel

Buddleja davidii (Sommerflieder, Schmetterlingsstrauch)

Solidago nemoralis (Kanadische Goldrute)

Rubus armeniacus (Himalaya-Brombeere oder armenische Brombeere)

Asclepias syriaca (Gewöhnliche Seidenpflanze oder Syrische Seidenpflanze auch Echte Seidenpflanze)

Prunus laurocerasus (Lorbeerstrauch)

WMW-Graphikedition Nr. 2 / 2018 des Förderkreises zur Unterstützung der Werkstatt Martin Wallimann WMW Alpnach.
Technik: “Naturselbstdruck”: Mono-Frottage, Tonplatten-Druck von Neophyten-Pflanzen auf Pharmazie-Papier 40 gr. in Kartonmappe.
Auflage: 4/20
Blattgrösse: 29,7 x 41,9cm
Rückseitig unten rechts signiert, datiert und nummeriert.

Herbarium Alpiniacum – Neophyten
(gekürzter Text von Sebastian Utzni)

Herbarium Alpiniacum zeigt eine Auswahl an lokal angesiedelten Neophyten (siehe Plan links), also Pflanzen, die in die Schweiz absichtlich eingeführt oder versehentlich eingeschleppt wurden. Eine Übersicht über “gebietsfremde Arten und ihre Bedrohung für die biologische Vielfalt und die Wirtschaft in der Schweiz” wurde vom Schweizer Bundesamt für Umwelt herausgegeben. Diese Problempflanzen breiten sich stark aus und verdrängen die einheimische Flora. Im Rahmen der “Strategie der Schweiz zu invasiven gebietsfremden Arten” vom 18. Mai 2016 wurde definiert, wann und wie die einzelnen Arten zu bekämpfen sind.  Die militärische und xenophobe Konnotation der Wortwahl rund um den Umgang mit den klassifizierten Pflanzen, wie z.B. invasiv und fremd, ist irritierend und lässt eine gewisse Doppeldeutigkeit mitschwingen. Gerade die Begrifflichkeit „heimisch“ erinnert an die politische Instrumentalisierung von Pflanzen im Dritten Reich. Es stellt sich die Frage nach der adäquaten Wahl und Brauchbarkeit der Begriffe rund um den Umgang mit Neophyten, sowie nach dem Sinn der „Bekämpfung“ der Pflanzen und ob nicht die Neubesiedelung von Arten in neuen Lebensräumen ein dynamischer Vorgang ist? Ab wann ist etwas fremd und ab wann heimisch? Ab wann hat die eine Pflanze mehr Recht hier zu sein, als eine andere? (…) Wer oder was heimisch oder fremd ist, ist dies per menschlicher Definition. Pflanzen sind von je her mit der Bewegung des Menschen gewandert. Im Grunde haben die meisten Pflanzen einen Migrationshintergrund. Das älteste, bekannte Bildnis eines Pflanzentransports ist das 3500 Jahre alte Relief der ägyptischen Königin Hatscheput, das 31 Myrrhe Bäume beim Verladen auf ein Schiff zeigt, um diese von Somalia nach Ägypten zu transportieren. Die Römer haben Wein und die Süsskirsche verbreitet, die Kreuzritter die Linse und Quitte, und die Karotte hat, wie molekulargenetische Studien zeigen, einen einzigen Ursprung in Zentralasien. Ihre wilden Vorfahren stammen aus Persien, also der Region, in der sich jetzt der Iran und Afghanistan befinden.

Die Arbeit Herbarium Alpiniacum ist eine Referenz für jegliche, kulturelle Bewegung und Appropriation.

Die Drucke auf Pharmaziepapier sind fragil und stehen in der Tradition von Pflanzensammlern und Herbarien und laden ein, unsere Umgebung genau zu betrachten und die oft hinter vielen Gütern verborgene Kulturgeschichte zu entdecken.

In der Galerie Zürcher Lullin+Ferrrari hat Sebastian Utzni im Herbst 2019 die Arbeit Herbarium Turicum ausgestellt. Es handelt sich um eine Gruppe von sechs Naturselbstdrucken von in Zürich angesiedelten Neophyten.

Buddleja davidii (Sommerflieder, Schmetterlingsstrauch)  

Solidago nemoralis (Kanadische Goldrute)

Solidago nemoralis (Kanadische Goldrute)

Rubus armeniacus (Himalaya-Brombeere oder armenische Brombeere)

 

Asclepias syriaca (Gewöhnliche Seidenpflanze oder Syrische Seidenpflanze auch Echte Seidenpflanze)

Asclepias syriaca (Gewöhnliche Seidenpflanze oder Syrische Seidenpflanze auch Echte Seidenpflanze)

Prunus laurocerasus (Lorbeerstrauch)